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Nachts durchschlafen: So entwickelt sich Babyschlaf

Nachts durchschlafen: So entwickelt sich Babyschlaf

Erstellt am 02.10.2024

Verfasst von:

Editorin & Mama

Begutachtet durch:

Kinderpsychologe

„Mein Baby schläft schon durch.“ „Mein Baby ist ein Super-Schläfer.“ „Mein Baby hat schon immer gut geschlafen.“ Vielleicht hast du solche oder ähnliche Aussagen zum Thema Durchschlafen schon mal gehört und fragst dich jetzt, was du falsch machst. Durchschlafen? Davon kannst du nur träumen. Ein Blick in den Spiegel reicht: Augenringe, ungekämmte Haare – das volle Programm.

Nach etlichen schlaflosen Nächten wächst die Sehnsucht nach Schlaf – egal ob tagsüber oder nachts. Das ist völlig verständlich und normal. Genauso normal ist es, sich zu fragen: Was mache ich falsch? Warum schläft mein Baby nicht durch? Und ab wann schlafen Babys eigentlich durch?

Das Wichtigste vorab: Du machst nichts falsch. Jedes Baby ist einzigartig, und das gilt auch für seinen Schlaf. Wann ein Baby durchschläft, ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Welche Faktoren das Durchschlafen beeinflussen, was „Durchschlafen“ eigentlich bedeutet, wie dein Baby das Durchschlafen erlernen kann und vieles mehr, erfährst du hier.

Was dich erwartet

Ein Baby stellt alles auf den Kopf. True story. Wenn die Nächte kurz sind, die Augen immer kleiner werden und die Nerven blank liegen, fragen sich viele Eltern: Wann schläft mein Baby endlich mal für mehrere Stunden am Stück durch? Was dabei oft nicht bekannt ist: Babys müssen das Durchschlafen sozusagen erst erlernen. Wie dieser Prozess aussieht, wie du dein Baby dabei unterstützen kannst und weitere Tipps zum Thema Durchschlafen erwarten dich in den folgenden Abschnitten.

Der Tag-Nacht-Rhythmus: Wie entwickelt sich der Schlaf deines Babys?

Durchschlafen: Was bedeutet das?

Ab wann schläft ein Baby durch?

Wie kannst du dein Baby beim Durchschlafen unterstützen?

Warum es mit dem Durchschlafen nicht klappt?

Tipps für besseren Schlaf!

Schlafprobleme: Ab wann zum Arzt?

Das Wichtigste in Kürze

FAQ – Alles, was du sonst noch wissen solltest

Der Tag-Nacht-Rhythmus: Wie entwickelt sich der Schlaf deines Babys

Vielleicht erinnerst du dich noch daran: Es ist 3:00 Uhr morgens und du wirst unsanft von einem Tritt in die Rippen geweckt. Au! Sollte Baby nicht eigentlich schlafen? Die Antwort folgt prompt: Noch ein Tritt – es fühlt sich an, als würde dein Baby für die nächste Olympiade trainieren. Warum schläft mein Baby nicht? Diese Frage wird dich wohl noch häufiger beschäftigen. Aber eins nach dem anderen.

Dein Baby ist da und plötzlich steht alles auf dem Kopf – vor allem dein Schlafrhythmus. Aber warum eigentlich? Der Grund: Neugeborene haben noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus wie wir Erwachsenen. In deinem Bauch war es schließlich neun Monate lang nicht nur wohlig warm, sondern auch durchgehend dunkel. Obwohl der Fötus ab der 36. Schwangerschaftswoche bereits Schlaf- und Wachphasen durchläuft, sind diese noch ziemlich instabil und unregelmäßig. Nach der Geburt setzt dein Baby diesen scheinbar zufälligen Schlaf-Wach-Rhythmus erst einmal fort – zumindest in den ersten drei Monaten.

In dieser Zeit schlafen Neugeborene durchschnittlich 16 bis 18 Stunden innerhalb von 24 Stunden und wachen alle 2 bis 4 Stunden auf, um gefüttert, gewickelt und gekuschelt zu werden. Es ist also völlig normal und notwendig, dass dein Baby in der Neugeborenenphase nicht länger als 2 Stunden am Stück schläft.

Der Game-Changer: die 4 Monats-Schlafregression – gefürchtet, aber essentiell. Ab dem 4. Lebensmonat verändert sich das Schlafverhalten deines Babys grundlegend. Nach und nach passt sich der Schlafrhythmus deines Babys dem eines Erwachsenen an. Das bedeutet, dass der Schlafzyklus deines Babys länger wird – und du auch länger schlafen kannst! Hurra!

Während ein Schlafzyklus von Neugeborenen nur 30 bis 45 Minuten dauert, können Babys ab dem 4. Lebensmonat schon 90 bis 120 Minuten am Stück „durchschlafen". Mit der Zeit lernt dein Baby, mehrere Schlafzyklen miteinander zu verbinden, was eine längere, ununterbrochene Schlafdauer ermöglicht.

Vier, sechs oder acht Stunden? Was genau als Durchschlafen gilt, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Durchschlafen: Was bedeutet das?

Was bedeutet „Durchschlafen" eigentlich? Vier, sechs oder acht Stunden? Mit oder ohne Stillen oder Fläschchen? Mit oder ohne Schlafbegleitung von Mama und/oder Papa?

Das Konzept des Durchschlafens wirft viele Fragen auf. Nüchtern gesagt: Schlafexperten sprechen von Durchschlafen, wenn ein Baby in der Lage ist, mehrere Schlafzyklen hintereinander zu verbinden und zwischen den Zyklen eigenständig – also ohne elterliche Unterstützung – wieder einzuschlafen.

Wann dein Baby dies schafft, ist genauso individuell wie das Durchschlafen selbst. Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse und entwickelt seinen Schlafrhythmus im Laufe der Zeit. Faktoren wie die Schlafroutine, die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen, und Schlafassoziationen wie Still- oder Fütterungsmuster können das Durchschlafen beeinflussen.

Eine allgemeingültige Definition oder klare Antwort gibt es daher nicht.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Babys erst lernen müssen, ohne die Hilfe von Mama und/oder Papa wieder einzuschlafen. Bei manchen gelingt das bereits ab dem 6. Lebensmonat, während andere erst ab dem 1. Lebensjahr längere Schlafphasen schaffen. Es ist also völlig normal und altersgerecht, dass Neugeborene und Babys, die aufgrund von Hunger, Unwohlsein oder Entwicklungsschüben aufwachen, nur mit Unterstützung von Mama oder Papa wieder in den Schlaf finden. Jedes Baby entwickelt sich in seinem eigenen Tempo – und das ist vollkommen in Ordnung! Also, keine Sorge. Mit Geduld und deiner liebevollen Unterstützung wird dein Baby das Durchschlafen allmählich erlernen. Wie das genau funktioniert, erfährst du als Nächstes.

Ab wann schläft ein Baby nachts durch?

Abrakadabra, simsalabim – und plötzlich schläft dein Baby durch? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Wann ein Baby nachts durchschläft, lässt sich genauso wenig vorhersagen wie der Zeitpunkt eines Entwicklungssprungs.

Dass Neugeborene in den ersten Lebensmonaten nachts häufig aufwachen, ist nicht nur völlig normal, sondern auch lebensnotwendig. In diesem Alter verbringen Säuglinge die meiste Zeit im leichten REM-Schlaf, der es ihnen ermöglicht, aufzuwachen, wenn sie Hunger haben, die Windel unbequem ist oder ihnen zu warm oder zu kalt ist.

Mit etwa 6 Monaten sind manche Babys theoretisch in der Lage, mehrere Stunden nachts ohne Nahrung auszukommen und schaffen es, ohne die Unterstützung von Mama oder Papa wieder einzuschlafen, wenn sie kurz wach werden. Aber Moment mal! Was genau bedeutet "ohne Unterstützung"? Damit sind Dinge wie rhythmisches Klopfen auf den Po, sanftes Streicheln, Singen oder leichtes Wiegen gemeint – also alles, was dein Baby beruhigt, Schnuller mit eingerechnet, und ihm hilft, wieder in den Schlaf zu finden.

Doch das sind oft Ausnahmen. Viele Kinder lernen erst ab dem ersten Lebensjahr – oder sogar später –, sich selbst zu regulieren bzw. sich zu beruhigen, was letztlich dazu führt, dass sie durchschlafen. Es gibt daher kein festgelegtes Alter, ab wann Babys nachts durchschlafen.

Bedenke: Auch wenn einige Babys bereits über Wochen oder Monate hinweg mehrere Stunden am Stück durchgeschlafen haben, wird es immer wieder Phasen geben, in denen sie nachts häufiger aufwachen und nach Mama oder Papa rufen. Diese „Schlechtschlafphasen“, auch als Schlafregressionen bekannt, treten oft in Verbindung mit Wachstums- und Entwicklungsschüben auf. Auch das Zahnen, Krankheiten oder Veränderungen in der Schlafumgebung können den Schlaf deines Babys stören und durcheinanderbringen. 

Du möchtest dein Baby unterstützen und mehr über sein Schlafverhalten erfahren? Happy Baby erstellt für euch einen täglichen Schlafplan, der genau auf das Alter und die aktuellen Bedürfnisse deines Kindes abgestimmt ist.

Was sind die Voraussetzungen zum Durchschlafen?

Es gibt zwei entscheidende Faktoren, die das Durchschlafen deines Babys beeinflussen: Zum einen das Alter deines Babys, zum anderen seine Fähigkeit, sich selbst zu regulieren bzw. ohne externe Hilfe - Mama, Papa, Schnuller & Co. - wieder einzuschlafen. Wie du dein Baby mit Geduld und Liebe dabei unterstützen kannst, ein „selbstständiger" Schläfer zu werden, erfährst du in den folgenden Abschnitten.

Alter: In den ersten Monaten müssen sich Neugeborene erst an ihre Umgebung gewöhnen – einschließlich des ungewohnten Gefühls von Hunger, Müdigkeit & Co. Es ist daher völlig normal, dass Neugeborene nachts nicht durchschlafen und aufwachen, sobald sie Hunger haben. Kein Wunder – der Magen eines Neugeborenen ist schließlich nur so groß wie eine Kirsche. Ab dem 6. Lebensmonat können manche Babys theoretisch über mehrere Stunden ohne Stillen oder Fläschchen auskommen, manchmal sogar bis zu sechs Stunden! Andere schaffen dies erst ab dem 8. oder 9. Monat, wieder andere erst ab dem 1. Lebensjahr. Was sagt uns das? Erstens: Es gibt keinen festen Zeitpunkt, ab wann ein Baby durchschläft. Zweitens: Es ist völlig in Ordnung, wenn dein Baby mit 6 Monaten noch nicht durchschläft.

Selbstregulierung: Ein Baby, das zwischen den Schlafzyklen kurz aufwacht und ohne elterliche Unterstützung wieder einschläft, wird als „selbstständiger" Schläfer bezeichnet. Um dies zu können, muss ein Baby erst lernen, sich selbst zu regulieren. Diese Fähigkeit ist bei jedem Baby unterschiedlich stark vorhanden. Anfangs beruhigen sich Babys durch das Saugen an der Brust, dem Schnuller oder dem eigenen Fäustchen. Sobald dein Baby eigenständig den Kopf heben, sich in alle Richtungen drehen und selbstständig sitzen kann, kannst du deinem Baby auch ein Kuscheltier oder Schmusetuch beim Ein- und Durchschlafen helfen.

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Warum es mit dem Durchschlafen nicht klappt?

Dies könnten mögliche Gründe sein, wieso es mit dem Durchschlafen bei euch nicht klappt:

  • Hunger: Neugeborene und junge Babys benötigen nachts alle 4 Stunden eine Mahlzeit; das ist vollkommen normal und sogar lebensnotwendig, damit dein Baby konstant an Gewicht zunimmt.
  • Volle Windel: Manchmal ist die Windel schlicht voll und dein Baby braucht eine frische.
  • Unreifer Tag-Nacht-Rhythmus: Neugeborene haben noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Ein Schlafrhythmus, der dem vom Erwachsenen ähnelt, entwickelt sich in der Regel erst ab dem 4. Lebensmonat.
  • Bauchschmerzen, Zahnschmerzen & Co.: Besonders in den ersten drei Monaten haben Neugeborene Probleme mit Bauchschmerzen. Die Ursache ist kein Geheimnis: Blähungen. Da Babys beim Trinken viel Luft schlucken und sowohl Magen als auch Darm noch unreif sind, wachen sie oft durch Bauchschmerzen auf. Auch das Durchbrechen der ersten Zähne kann für Babys sehr schmerzhaft sein und für unruhige Nächte sorgen. 
  • Schlafregressionen & Wachstumsschübe: Wacht dein Baby nachts häufiger auf, obwohl es bereits für mehrere Stunden am Stück durchgeschlafen hat? Dann könnte eine Schlafregression dahinterstecken; ein vorübergehender Rückschritt des Schlafverhalten. Die Vorboten einer Schlafregression sind oftmals Entwicklungs- und Wachstumsschübe.
  • Einschlafhilfen: Ob Stillen oder Schnuller, Popoklopfer oder Wiegen - wenn dein Baby diese Einschlafhilfen gewohnt ist, wird es diese auch nachts einfordern, sobald es wach ist. Hier kommt es auf die richtige Dosierung an.

Tipps für besseren Schlaf

Hier sind einige Tipps, wie du das Durchschlafen unterstützen kannst:

Wie du dein Baby beim Durchschlafen unterstützen kannst

Grundsätzlich gibt es keine einheitliche Methode, die für das Durchschlafen von Babys bei allen Familien gleichermaßen funktioniert. Babys brauchen vor allem Sicherheit, Geborgenheit und Regelmäßigkeit, um gut schlafen zu können. Egal ob du deinem Baby dies durch Tragen, Wiegen oder Stillen gibst – es wird mit der Zeit lernen, selbstständig wieder einzuschlafen.

Schlafprobleme: Wann zum Arzt?

Es ist völlig normal, dass Babys und Kleinkinder nachts nicht durchschlafen – das ist kein Grund zur Sorge. Solltest du jedoch unsicher sein oder Unterstützung benötigen, sei es bei Themen wie nächtliches Aufwachen, frühes Erwachen, nächtliches Abstillen oder anderen Schlafproblemen, wende dich an deine Hebamme oder an deine Kinderärztin bzw. deinen Kinderarzt.

Das Wichtigste in Kürze

Die Frage, wann Babys nachts durchschlafen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Jedes Kind ist in seiner Entwicklung und Bedürfnissen individuell. In den ersten Lebensmonaten haben Neugeborene noch keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus. Sie wachen alle zwei bis vier Stunden auf, um gefüttert zu werden, die Windel gewechselt zu bekommen oder geknuddelt zu werden.

Ab etwa dem vierten Monat beginnt sich der Schlafrhythmus zu ändern. Viele Babys können dann mehrere Schlafzyklen hintereinander verbinden, was längere Schlafphasen ermöglicht. „Durchschlafen“ bedeutet jedoch nicht, dass ein Baby acht Stunden am Stück schläft. In der Regel sprechen Experten von fünf bis sechs Stunden ohne Unterbrechung.

Auch nach mehreren Nächten mit gutem Schlaf können Phasen kommen, in denen das Baby wieder häufiger aufwacht. Solche „Schlechtschlafphasen“ treten oft bei Entwicklungsschüben oder dem Zahnen auf.

Wichtig ist, dein Baby mit Geduld und Verständnis in dieser Phase zu begleiten. Vielen Babys hilft eine gute Schlafroutine. Eine ruhige, verlässliche Schlafumgebung und feste Schlafenszeiten können den Schlaf deines Babys stabilisieren und ihm Sicherheit und Regelmäßigkeit vermitteln. Es gibt keine allgemeingültige Methode, um das Durchschlafen zu fördern – jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.

FAQ – Alles, was du sonst noch wissen solltest

Warum will mein Baby nicht schlafen?

Können Neugeborene nachts durchschlafen?

Wie viel Schlaf braucht ein Baby?

Ab wann schlafen Babys durch?

Was ist der Unterschied zwischen der 8 Monats-Schlafregression und der 9 Monats-Schlafregression?

Quelle:

  1. Dotzauer, D. (2021). Babyschlaf. Fundiertes Wissen und konkrete Handlungsvorschläge aus der Beratungspraxis (1. Auflage). Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag
  2. Pacheco, D., & Wright, H. (01.06.2023). Babies and Sleep - An overview about how babies sleep and ways to help them get the rest they need. Abgerufen von https://www.sleepfoundation.org/baby-sleep#what-to-do-if-your-baby-isn--8217-t-sleeping-well-3 [19.06.2023]
  3. Elias, M. F., Nicolson, N. A., Bora, C., & Johnston, J. (1986). Sleep/wake patterns of breast-fed infants in the first 2 years of life. Pediatrics, 77(3), 322–329.